Kirchort-Team Nordstemmen in Hamburg
"Nachschlag" und Dankeschön zum Jubiläum
„Wir haben Glück: Unser Lokführer ist ein Rennfahrer!“ Über diese Ansage im Metronom auf der Schlussetappe unserer Exkursion nach Hamburg mussten wir dann doch herzhaft lachen! Wir: das waren Pfarrer Volkwein und Diakon Abel mit den vier Mitgliedern des Kirchort-Teams St. Michael Nordstemmen: Maria Büsing, Hannelore Burgdorf, Claudia Pollak und Barbara Scholz.
Anlässlich des 50-jährigen Kirchweihjubiläums in 2021, das wir unter das Motto „Mensch Michael! Du bist schon 50“ gestellt hatten, war die Idee im Team der Hauptamtlichen entstanden, dem großen Michel einen Besuch abzustatten.
Und so wurden am 29.09.2022 – dem Michaelsfest – die Rucksäcke gepackt, festes Schuhwerk angezogen und der Regenschirm nicht vergessen. Denn so besingt schon Stefan Gwildis das besondere Hamburger Wetter mit den Worten „Nur hier zuhaus', gibt's dieses wunderschöne Grau!“
Mit dem Niedersachsenticket ging es von Nordstemmen über Sarstedt, Hannover und Lüneburg nach Hamburg! Vom Bahnhof aus gingen wir am Rathaus und der Binnenalster vorbei in Richtung Michel. Und schnupperten ordentlich Großstadtluft. Unser erster Halt war der „Kleine Michel“ – die katholische Kirche St. Ansgar und St. Bernhard, die in einem Areal mit der Katholischen Akademie unweit des „großen“ Michel liegt. Das Kirchengebäude hieß uns mit seiner Helligkeit und seiner freundlichen Atmosphäre willkommen. Beeindruckend war die kleine Fotoausstellung im Eingangsbereich, die die Historie zeigte und besonders die Zerstörung im zweiten Weltkrieg und den anschließenden Wiederaufbau in den 50er Jahren.
Diakon Peter Abel hatte eine feine Andacht zum Patronatsfest vorbereitet, die wir im „kleinen Michel“ feierten. Den Text des Psalm 138 bekamen wir mit, um in den nächsten Tagen immer wieder einmal einen Blick darauf werfen zu können. Meiner ist gefaltet in meinem Portemonnaie und „fällt“ mir so in die Hände. Mir gefällt der Passus „… du weckst Kraft in meiner Seele…“!
Zum Mittagessen ging es nebenan in das italienische Restaurant „Buon Giorno“. Eines der typischen Hamburger Lokalitäten, bei denen man die Treppen hinunter in den Keller zu gehen scheint. Aber sehr gemütlich, gutes Essen und freundliches Personal. Nur: gleichzeitig 6 Teller mit Nachtisch und noch Reste der übergroßen Pizza (eingepackt zum Mitnehmen) an den Tisch zu bringen, konnte nicht gutgehen! Es haben nicht alle Teller auf den Tisch geschafft, die Hälfte landete bei den Rucksäcken auf dem Fußboden und die Erdbeersoße auf dem schneeweißen Hemd unseres Cameriere! Mi scusi!
Nach dieser ereignisreichen Mittagpause ging es hinüber zum „großen Michel“: Hamburgs bekanntestem Wahrzeichen, die Hauptkirche St. Michaelis. Besonders beeindruckend sind das Kirchenschiff samt der fünf Orgeln, der Gewölbekeller und die fabelhafte Aussicht vom Kirchturm. Leider konnten wir uns den Michel dieses Mal nur von außen ansehen: am letzten Donnerstag des Monats wird um 15.00 Uhr immer eine Seniorenmesse gefeiert, so dass wir zur Besichtigung nicht hineinkonnten. Sehr schade! Aber es hilft nur eines: wir müssen wiederkommen!
Nach den obligatorischen Fotos von außen – dabei nahmen wir sogar die große Skulptur des Michael über dem Hauptgebäude in unsere Mitte – ging es weiter Richtung Landungsbrücken und Hafen. Und es war richtig stürmisch, aber immer noch kein Regen! Die Hafenwelt fasziniert immer wieder mit dem Gewusel auf dem Wasser und drum herum an den Kaimauern. Es war dann nur noch ein kurzer Weg zum touristischen Höhepunkt, der Elbphilharmonie. Dieses imposante Gebäude auf dem alten Speicher, das inzwischen zu einem weiteren Wahrzeichen von Hamburg geworden ist, beeindruckt sehr. Plazatickets konnten kostenlos erstanden werden und schon ging es los: über Deutschlands längste Bogenrolltreppe, über die man den ersten Wegabschnitt zurücklegt, erreicht man die Aussichtsplattform. Sie führt vom Haupteingang durch eine mehr als 80 Meter lange Röhre, die „Tube“, zur Zwischenebene auf 30 Metern Höhe mit Blick auf die Landungsbrücken. Und auf die gesamte Hafencity und weit über die Stadt hinaus. Von oben zu sehen, was dort in den letzten Jahren gebaut wurde und was entstanden ist, beeindruckte uns sehr und rief auch teilweise ungläubiges Staunen hervor.
Da störte es auch nicht, dass dann der Regen einsetzte, als wir uns auf den Weg zum ökumenischen Forum in der Hafencity machten. Dies war unser zweites spirituelles Ziel, bei dem wir uns willkommen geheißen fühlten. Das Café war zwar nicht besetzt, aber wir konnten in den Kirchenraum, der geprägt ist durch sein warmes Licht, durch den aus Backstein gemauerten Raum, durch die großen Holztüren mit den unterschiedlichen Schriften. So heißt es auf der Homepage: „Mitten in der wachsenden HafenCity bildet die Ökumenische Kapelle einen Ort der Ruhe. Hier können Sie einkehren, abschalten, durchatmen, nachdenken, beten. Hier finden regelmäßig Mittags- und Abendgebete statt. Mit diesem Haus und mit dieser Kapelle inmitten der pulsierenden Hansestadt haben neunzehn Hamburger Kirchen einen Ort geschaffen, der an Gottes Gegenwart erinnert. Hier feiern sie Gottesdienste. Hier stellen sie im Laufe des Kirchenjahres einander ihre unterschiedlichen liturgischen Schätze vor, sei es zum Beispiel am Martin-Luther-King- und am John-Wesley-Tag, sei es etwa am Reformationsfest oder mit der Rorate-Morgenmesse im Advent. Lassen Sie sich mit Hilfe dieses kleinen Kapellenführers ansprechen von der Theologie in Stein, von der Gotteskunde in Zeichen und Symbolen! Entdecken Sie die Spuren Gottes – hier und in Ihrem Alltag!“
Und so ging es uns auch: wir genossen den Raum, hielten einen Moment der Stille und tauschten uns aus darüber, was uns gefällt, was stört, was uns beeindruckt und was uns für den eigenen Weg unserer Pfarrgemeinde inspiriert. Nicht zu vergessen: das gestreifte Sofa im Eingangsbereich! Fast wie das „rote Sofa“ im NDR.
Anschließend ging es zurück durch die Hafencity zum Bahnhof. Hier gönnten wir uns alle ein Heißgetränk auf herrlich sich drehenden Hockern – Absturzgefahr! Aber auch das haben wir gemeistert.
Und stiegen pünktlich in unseren Zug zurück über Uelzen nach Sarstedt und Nordstemmen. Und hatten das erste Mal an diesem ereignisreichen Tag tatsächlich eine Verspätung. Aber die nette Stimme aus dem „Off“ behielt Recht: Unser Lokführer WAR ein Rennfahrer!! Und so kamen wir recht pünktlich wieder zu Hause an mit dem allgemeinen Tenor: das war sehr schön, hat inspiriert und müssen wir wieder machen! An dieser Stelle danken wir Diakon Abel und Pfarrer Volkwein sehr herzlich für die ganze Organisation und Gestaltung! Es war schön mit Ihnen! KO-Team-Reisen sollten Standard werden. In diesem Sinne: Hallo Hamburg!
Text und Bilder: Barbara Scholz