Lass uns mal spinnen
Zwei Abende zum Mitdenken im Pastoralprozess Immobilien
Inzwischen sind wir im Pastoralprozess Immobilien „ZukunftsRÄUME“ in der dritten Etappe angelangt. Nach dem „Sammeln und Sichten“ geht es nun darum „Perspektiven zu entwickeln“. In zwei Veranstaltungen haben wir Sie zum Mitdenken eingeladen.
Anfang Mai ging es in der Kirche St. Michael um die Frage, wie wir in Zukunft realistisch katholische Kirche vor Ort sein können. Sie erinnern sich: Das Kirchengebäude St. Michael hat mittelfristig einen erheblichen und kostenintensiven Sanierungsbedarf, zudem ist die Kirche auch jetzt schon zu groß für die Zahl der Gottesdienstfeiernden vor Ort.
Barbara Scholz und Peter Abel moderierten den Abend und luden zu Beginn zu einer kleinen „Aufstellungsübung“ ein; es zeigte sich: von den Anwesenden würde im Jahr 2030, an dem wir uns orientieren, nur noch eine einzige Person unter 60 Jahren alt sein. Menschen im Alter von Mitte zwanzig bis Mitte vierzig sind nicht vorhanden. Wieviel Energie würden die aktiven Gemeindemitglieder in acht Jahren noch haben?
Auf dieser Grundlage ging es daran, sich in fünf verschiedenen Aspekten die Zukunft von St. Michael vorzustellen.
1. Die Kirche bleibt erhalten, solange es möglich ist
2. Wir öffnen uns für Gemeinbedarfszwecke
3. Wir versuchen eine pastorale Weiterentwicklung vor Ort
4. „Wer überleben will, muss sich bewegen“
5. Das Kirchengebäude wird von anderen Trägern umgenutzt
In Gesprächen und in einem abschließenden Punktevergabesystem wurde klar: Wir werden nicht erst, sondern wir sind schon jetzt eine nur kleine Gemeinschaft – und: wer überleben will, muss sich bewegen!
Realistische Pläne für eine Umnutzung des Kirchengebäudes sind nicht in Sicht. Aber das Fazit war auch: Es kommt auf die Menschen an. Kirche lebt durch uns!
Ende Mai lud die Projektgruppe des Immobilienprozesses in die Sarstedter Kirche ein. „Lass uns mal spinnen“, hatten Marina Seidel und Ute Köhler den Abend überschrieben. Nach einigen Statements aus der vorherigen Prozessphase, aber auch von Goethe, Susanne Niemeyer und aus dem Markus-Evangelium lud Professor Matthias Sellmann in einem Videoimpuls dazu ein, „Game Changer“ zu werden – also Dinge nicht nur ein bisschen anders, sondern ganz neu zu denken.
An vier Tischen wurde um das Spinnen von Ideen gebeten. Die Szenarien dazu waren ganz unterschiedlich:
1. Wenn wir als Kirche keine Gebäude hätten – was würden wir dann tun?
2. In Ruthe – nur zwei Kilometer von hier – haben wir eine hübsche Kirche und ein tolles Außengelände – da könnte man doch…
3. Wenn diese Heilig-Geist-Kirche zeigen sollte: So ist Gott! – wie müsste sie dann aussehen?
4. Im Jahr 2030 bin ich … Jahre alt. Was wird dann mein Platz in der Kirche sein?
In zwei mal zwanzig Minuten entstanden Ideen zu einer umgenutzten Kirche in Ruthe, in der Kultur, ein Cafébetrieb oder ein Jugendzentrum Platz finden könnten. Die Heilig-Geist-Kirche wurde vor den inneren Augen der Spinnenden heller, wärmer und bequemer; der Altar rückte gedanklich in die Mitte, statt der verbliebenen Bänke sah man Menschen auf Stühlen im Kreis sitzen. Aber auch hier war wie drei Wochen zuvor in Nordstemmen für eine Reihe der Teilnehmenden klar: Im Jahr 2030, da sehe ich mich vielleicht schon im Altenzentrum – oder auch gemütlich auf meinem eigenen Sofa sitzen.
Wie geht es weiter? Die Ideen der beiden Abende werden auf Realisierungsmöglichkeiten abgeklopft werden. Auch die Frage nach den Pfarrheimen in Sarstedt und Nordstemmen muss zusätzlich mit bedacht werden. Die Projektgruppe des Pastoralprozesses Immobilien trifft sich am 7. Juni und am 21. September, um in Sachen ZukunftsRÄUME weiterzugehen. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
Haben Sie Ideen, Wünsche oder Fragen? Melden Sie sich gern bei uns!
Die Mitglieder der Projektgruppe sind:
Hannelore Burgdorf,
Volker Köhler,
Hans Potthast,
Klaus-Dieter Renken,
Marina Seidel,
Peter Abel (peter.abel@bistum-hildesheim.net oder 0160 / 7429608),
Ute Köhler (ute.koehler@bistum-hildesheim.net oder 05066 / 6 00 00 62)
und
Harald Volkwein (harald.volkwein@bistum-hildesheim.net oder 05066 / 7793)
Fotos: Hans Potthast
Text: Ute Köhler