"Singet dem Herrn ein neues Lied!"
40 Jahre Kirchenchor St. Michael
Bereits zwei Jahre
nachdem die neu errichtete katholische St. Michael Kirche in Nordstemmen vom
damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht wurde, trafen sich 1973 unter
der Leitung von Edeltraut Buchmann viele Sängerinnen und Sänger zu
wöchentlichen Proben, um die Gottesdienste musikalisch zu umrahmen. Obwohl die katholische
Kirchengemeinde in Nordstemmen im Laufe der Jahre viele Veränderungen erfahren
musste, erfreut der mittlerweile 40 Jahre bestehende Kirchenchor immer wieder
aufs Neue auch und gerade in Zeiten des Wandels die Kirchgänger mit seinem
umfangreichen und stets anwachsenden Repertoire.
So wurde auch die Messe am Sonntag, dem 26. Mai 2013, gehalten vom Regens des Bischöflichen Priesterseminars
Hildesheim, Dr. Christian Hennecke, vom katholischen Kirchenchor musikalisch
begleitet. „Es ist wie im Himmel, wenn jeder seinen Ton singt und alles
harmonisch zusammen klingt.“ stellte Dr. Hennecke in seiner Predigt unter
Bezugnahme auf den bekannten schwedischen Film „Wie im Himmel“ das Singen als
etwas sehr persönliches und zugleich gemeinschaftliches dar. Die derzeit 22
Chormitglieder um die jetzige Leiterin Maria Büsing gestalten jedoch nicht nur
besondere Gottesdienste mit, sondern bereichern auch Jubiläen,
Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Beerdigungen mit ihrem Liedgut. Grund genug
aus Anlass des 40jährigen Bestehens eine kleine Auswahl neu einstudierter
Stücke im Anschluss an die Heilige Messe zu präsentieren, die ganz im Zeichen
einer musikalischen Begegnung mit Dietrich Bonhoeffer stand.
Kaum ein
evangelischer Theologe des 20. Jahrhunderts, der im übrigen auch ein
hervorragender Klavierspieler war und zeitweilig beabsichtigte, Konzertpianist
zu werden, hat so tief in Kirche und Gesellschaft hinein gewirkt wie er. Sein
leidenschaftlicher Protest gegen die Nationalsozialisten, seine aktive Rolle im
Widerstand gegen Hitler, seine Bücher und sein Märtyrertod finden weit über die
deutschen Grenzen hinaus Beachtung. „Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine
Verheißungen erfüllt Gott.“ so der Einleitungstext zu „Wünsche“, dessen Text
von Eckart zur Nieden nach Dietrich Bonhoeffer verfasst und musikalisch von
Jochen Rieger bearbeitet wurde. Durch die recht ausgewogene Stimmenverteilung
von Bass-, Tenor-, Alt- und Sopranstimmen ergab sich ein homogenes Klangbild
bei guter Verständlichkeit der Liedtexte. Wenngleich überwiegend melancholische
Mollklänge dominierten, verströmten die gesungenen und am Klavier von Iveta
Weide begleiteten Stücke dennoch Hoffnung und Zuversicht durch den Glauben, der
Bonhoeffer durch diese schlimme damalige Zeit trug. „Nie will ich an dir
verzweifeln“, „Manche Wünsche, manche Träume“ – die sorgfältige Stückauswahl,
die passend dazu gewählten Einleitungsworte und die behutsame, mit viel
Herzblut vorgetragene leidenschaftliche Intonation ließen genügend Raum für
eigene Gedanken über die Biografie Bonhoeffers und die Reflexion auf die eigenen
Lebensumstände. Schade nur, dass die Begegnung schon nach rund 20 Minuten
beendet war. Der große und ehrliche Schlussapplaus des Publikums war zugleich Ausdruck
des besonderen Stellenwertes, den der Chor in der katholischen Kirchengemeinde
genießt.
Bei dem anschließenden Empfang mit Imbiss im Pfarrhaus wurde aus der
musikalischen Begegnung dann eine Begegnung zwischen Kirchbesuchern und
Chormitgliedern mit vielen angeregten Gesprächen. Besonderer Dank wurde dabei von
Pfarrer Harald Volkwein den sechs noch aktiven Gründungsmitgliedern
ausgesprochen, die aufgrund ihrer 40jährigen Treue zum Chor mit einer Urkunde
und einer Rose geehrt wurden.
(Text übernommen aus der LDZ)