Stolpersteine

Holocaust-Gedenken in Sarstedt

Es war eine sehr spontane Idee, die dennoch Kreise zog: Pfarrer Harald Volkwein hatte vorgeschlagen, sich am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar mittags um 12.00 Uhr an den Sarstedter Stolpersteinen in der Innenstadt zu versammeln. Über Vermeldungen und Facebook erreichte dieser Aufruf eine größere Zahl von Interessierten, 50 von ihnen waren am Montagmittag in die Steinstraße gekommen.

Ute Köhler und Harald Rosemeier versuchten zunächst mit Schwamm und Putzmittel den sehr dunkel angelaufenen Stolpersteinen wieder etwas Glanz zu verleihen. Mit Klageworten aus dem Psalm 22 und einem Aufruf zur Menschlichkeit erinnerte Pfarrer Volkwein an das Geschehen der Judenverfolgung und -vernichtung. Schülerinnen und Schüler eines Religionskurses des 11. Jahrgangs vom Sarstedter Gymnasium verlasen die Namen und Daten der ehemaligen Sarstedter Mitbürger*innen jüdischen Glaubens. Anschließend legten sie für jede Person eine Rose nieder.

Die Stolpersteine wurden im Jahr 2012 in Sarstedt verlegt. Sie sind zu finden vor den Häusern der Steinstraße 13 und 21 sowie am Lappenberg und kennzeichnen die letzten frei gewählten Wohnstätten der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Sarstedt vor ihrer Flucht bzw. Deportation. Der Künstler Gunter Demnig hat diese Aktion ins Leben gerufen; seit 20 Jahren hat er bereits ca. 70.000 solcher Steine in Deutschland und Europa verlegt. Er sagt: "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sich niemand mehr an seinen Namen erinnert." Näheres zur Aktion Stolpersteine finden Sie im beigefügten Link.

Wie viele Berufstätige konnte Hans Potthast leider am Montag bei der Aktion in der Sarstedter Innenstadt nicht dabei sein. Er hat einen eindrücklichen Text zu "seinen Stolpersteinen" geschrieben, die er bei einem Besuch in der Gedenkstätte "Yad Vashem" in Jerusalem erlebte.
Hier können Sie seinen Text lesen.