Ein würdevoller Abschied
Profanierungsgottesdienst von St. Michael mit Bischof Heiner Wilmer
Die Kirche St. Michael war voll bis auf den letzten Platz - ein Bild, das es länger nicht gegeben hatte. So viele Menschen aus Nordstemmen, Sarstedt und anderen Orten waren gekommen, um sich mit dem letzten Gottesdienst von dieser Kirche zu verabschieden.
Bischof Heiner Wilmer war schon einige Zeit vor Beginn des Gottesdienstes in der Kirche, begrüßte die Ankommenden und hatte Zeit für kurze Gespräche. "Das ist ein trauriger Tag für uns.", so lauteten viele Aussagen. Und auch Bischof Wilmer betonte zu Beginn der Messe, dass für ihn Profanierungsgottesdienste schwieriger zu feiern seien als so manche Beerdigung: "Bei einer Beerdigung kann man vom Weiterleben sprechen, von Auferstehungshoffnung - das geht bei einer Kirche nicht."
Trotz der traurigen Vorzeichen feierte die Gottesdienstgemeinde mit Bischof Wilmer, Pfarrer Harald Volkwein und Diakon Peter Abel einen wunderschön gestalteten Gottesdienst. Der Chor, der aus katholischen und evangelischen Christ:innen aus Nordstemmen besteht, sang unter der Leitung von Maria Büsing mehrere Lieder, der Organist Thomas Möller ließ die Orgel ein letztes Mal an diesem Ort erklingen.
Vor dem Verlesen des Profanierungsdekrets dankte Pfarrer Volkwein vielen, die in der letzten Zeit wichtige Aufgaben übernommen hatten. Dazu gehörten Barbara Scholz und Hannelore Burgdorf, die als Vertreterinnen des Kirchortes Nordstemmen im Immobilienprozess Zukunftsräume mitgewirkt hatten und damit die Schnittstelle zwischen den Menschen vor Ort und der Pfarreileitung gebildet hatten - und das war keine leichte Aufgabe, die sie aber mit viel Einsatz bravourös gemeistert haben. In einer besonderen Form dankte Pfarrer Volkwein dem langjährigen Küster Heinz Werne, der stets bescheiden, zurückhaltend, liebevoll und überaus zuverlässig seinen Dienst in der Kirche St. Michael getan hatte. Beim Überreichen des Präsentkorbes brandete langanhaltender Applaus in der Kirche auf.
Nach dem Schlusslied verweilten noch viele Mitfeiernde in der Kirche und nahmen ganz persönlich Abschied. Draußen gab es ein brennendes Feuer und Punsch zum Aufwärmen (die Heizung in der Kirche ist schon länger defekt), die letzten Bleibenden zogen in das geheizte Pfarrheim, wo auch noch ein "Schuss" in die ein oder andere Tasse floss.
Die Kirche St. Michael bleibt nun geschlossen. Das Pfarrheim kann noch einige Monate genutzt werden, auch die Gottesdienste werden aktuell dort gefeiert. Das Pfarrbüro, das derzeit noch im Pfarrheim ist, zieht Mitte Januar um in den Treffpunkt St. Michael an der Hauptstraße 31. Auch die Weihnachtskrippe wird in diesem Jahr dort im Schaufenster zu sehen sein.
Text: Ute Köhler
Fotos: Hans & Tim Potthast